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Im Jahre Oktober 2022 fand das Abschlusskolloquium bei der Sanatsverwaltung für Bauen und Wohnen statt. Die beiden Büros:
© BERND ALBERS Gesellschaft von Architekten mbH / Prof. Dr. Silvia Malcovati / VOGT Landschaftsarchitekten AG / STADT+VERKEHR - Ingenieurbüro Terfort
© OS arkitekter in Arge mit cka czyborra klingbeil architekturwerkstatt mbB/ Troels Vorre Olsen
wurden mit der weiteren Planung ausgewählt.
Im September 2023 wurde als Ergänzung zu dem städtebaulichen Planungsverfahren der Rahmenplan zur Charta Molknenmarkt beschlossen
www.molkenmark.berlin.de
Unser Kommentare zur Charta Molkenmarkt
der Senatsverwaltung für Bauen und Wohnen
Der tatsächliche Platzraum Molkenmarkt wird in der Charta nicht explizit genannt. Es gibt aber Hinweise unter 2.4. Mobilität und Erschließung, wo auf die Umverlegung der Hauptstraßen hingewiesen wird und dem Umweltverbund mehr Platz eingeräumt werden soll. Auch eine Straßenbahnhaltestelle mit der Bezeichnung Molkenmarkt soll es geben .
Was der Begriff Umweltverbund an der Stelle für den Platzraums Molkenmarkt bedeuten soll, erschließt sich dabei nicht.
Wie aber kann dieser Nichtplatz Molkenmarkt trotzdem als städtebaulicher Raum mit einem markanten Zeichen versehen werden. Hierzu haben wir unter dem Stichwort Kiosk als Treffpunkt mit Trambahnhaltestelle einige Hinweise gegeben. Eine Einbindung in den Planungsprozess Molkenmarkt haben wir bei der BVG angeregt.
Wir hoffen, dass die BVG dadurch sensibilisiert ist und über eine besondere Form einer Haltestelle nachdenkt und einen Wettbewerb dazu auszurufen, was wir fordern.
Die Charta Molkenmarkt differenziert den Städtebau und die damit einhergehenden gestalterischen Unterschiede in der Beschreibung der Baublöcke A,B und C.
Der größte Unterschied zu der Formsprache vor der Zerstörung des Gebietes im II Weltkrieg ist, dass die kleinteilige Parzellierung aufgegeben werden muß, weil nur zwei öffentlichen Wohnungsbaugesellschaften den gesamten Grund und Boden der drei Baublöcke erhält. Die architektonisch unterschiedlichen Fassaden der alten Gebäude in ihrer Breite und Höhe waren vormals Ausdruck eines kleinteiligen Grundbesitzes. Da diese kleinteilige Aufteilung der Grundstücke aufgegeben wird, muß nun ein Umweg eingeschlagen werden, um dem Anspruch an die unterschiedliche Formensprache ähnlich der Vorkriegsbebauung anknüpfen zu können.
Wir fordern deshalb Einzelwettbewerbe für Bauabschnitte um so unterschiedliche Fassaden zu generieren.
Der historische Stadtgrundriss ist Grundlage für die Baublöcke und so ergeben sich auch Unterschiede für die Bebauung entlang dieser Straßenzüge.
Wir fordern deshalb, dass besonders an der Parochialgasse und der Jüdenstraße verstärkt unterschiedliche kleinteilige Fassaden und Häuser angedacht und dazu Einzelwettbewerbe ausgeschrieben werden.
Der Kostendruck und die ökonomischen Zwänge, bringen es leider mit sich, dass die Bebauung von nur zwei öffentlichen Wohnungsbaugesellschaften umgesetzt werden wird. Wie wir aus der Vergangenheit wissen, ist alles nicht für die Ewigkeit, was gebaut wird. Es wäre deshalb angeraten, trotzdem Grundstücke mit Baugruppen so zu bilden, dass die Baublöcke auch später an andere Gesellschaften oder Eigentümer weitergegeben werden können. Dabei aber ist der Schutz und die Sicherung von mietpreisgedämpften Segmenten zu gewährleisten. Da die Charta nur von mietpreisgedämpften Segmenten für die Wohnungsbau spricht, scheint ein Angebot von Wohnungen im unteren Segment des sozialen Wohnungsbaus nicht angedacht zu sein.
Insofern sollte geprüft werden, ab nicht auch dieses untere Segment des Wohnungsbaus an einigen Stellen möglich gemacht werden könnte.
Die sehr differenzierte Betrachtung der Gewerbezonen im Erdgeschoß der Baublöcke ist zu begrüßen. Auch wenn Gewerbemieter über mehr finanzielles Potential verfügen, steht auch hier die Frage im Raum, wie die Verteilung und Zuteilung an welche Branchen und ob auch ggf. eine preisgünstigen Vergabe der Gewebeflächen erfolgen soll und wie das zu steuern ist.
Das Kulturangebot in der ehemaligen Münze, sowie im Palais Podewil und der plante Kulturpfad, bieten vielfältige Möglichkeiten für Gewerbeansiedlungen, die auf diese Kulturangebote eingehen könnten und sie ergänzen und unterstützen könnten. Durch den Touristenstrom vom Nicolaiviertel über den Molkenmarkt entlang des geplanten Kulturpfades könnte es auch zur Störung der Wohnqualität in der Wohnblöcken kommt, was zu vermeiden wäre.
Für die Kultur und das Gewerbe sollte ein Kultur- und Gewerbemanagement eingerichtet werden. Dazu gehört das gesamte Umfeld, in dem das Gebiet Molkenmarkt liegt, wie z.B. das Nicolai-, und das Rathausviertel, das Kulturhaus Alte Münze und das Podewil und weitere.
Die archäologischen Ausgrabungen brachte eine Vielzahl von neuen Erkenntnissen zur Keimzelle des historischen Berlins an das Tageslicht. Relikte der Altbebauung und ggf. auch Spolien, sollten sofern ökonomisch vertretbar in die Neubebauung integriert werde. Entweder als sichtbares Zeichen in den Kellergeschossen, was ggf. Gewerbeflächen eine besondere Note und Attraktivität bringen könnte oder auch an den Fassaden.
In wie weit auch archäologische Fenster möglich sind, sollte ggf. zu Gunsten einer Zusammenfassung von Grabungsfund( Spolien) an einem Ort im Molkenmarktviertel geprüft werden. Im Sinne einer Synergiebildung sollte Kunst, Kultur und Gewerbe verbunden werden.
Bezüglich der geplanten Freiflächen liegt uns insbesondere die Fläche der ehemaligen Französischen Kirche am Herzen. Da es keine Kirche mehr gibt, besteht eine besondere Verantwortung für die Freiraumplanung um auf diese, für Berlin sehr wichtige Einwanderungsgruppe der Hugenotten hinzuweisen. und dies auch dazustellen.
Bereits in der Vergangenheit haben wir zu dieser Theamtik einen engen Kontakt zum
Consistorium der Französichen Kirche zu Berlin haben . Diese ist sehr daran interessiert, dass über die Kirche und die Fundamentreste der Sakristei vor Ort eine Infornation erfolgt. Man möchte auch in den Planungsprozess, insbesondere zu der Freiraumplanung mit einbezogen werden.
Barbara MEWIS, Berlin
Gastbeitrag - 23.01.2022
Zu der Ausgrabung einer mittelalterlichen Straße aus Holzbohlen am Molkenmarkt fand am Freitag, den 21. Januar 2022 am Molkenmarkt eine Führung mit Dr. Michael Malliaris, Grabungsleiter beim Landesdenkmalamt Berlin, statt. Archäologen haben die bislang ältesten Spuren einer Straße aus der
Gründungszeit Berlins im 13. Jahrhundert gefunden.
Als ich vor wenigen Tagen die Pressemitteilung über die Freilegung eines mittelalterlichen Bohlendammes am Molkenmarkt, in der Stralauer Straße las, war meine Neugier sofort geweckt und ich wollte unbedingt an einer Führung teilnehmen, um diesen bisher freigelegten Teil mit eigenen Augen zu sehen. Bei der Führung mit Dr. Michael Malliaris erfuhr man viel Wissenwertes über diesen besonderen Fund, aber auch zur Stadtgeschichte und dem ungefähren Alter des Bohlendamms.
Ich hoffe, dass der Bohlendamm nicht gänzlich verschwindet und Teile davon in einem archäologischen Fenster sichtbar gemacht werden können.
Blick auf die Grabung an der Stralauer Straße/Molkenmarkt am 21.1.2022.
Foto: Barbara Mewis, Berlin
Bohlendamm der mittelalterlichen Straße am Molkenmarkt, 21.1.2022.
Foto: Barbara Mewis, Berlin
Hans-Karl Krüger
Ein Besuch im Vorwerk Bärwinkel
Der "Molkenmarkt" - nur eine Adresse im Straßenverzeichnis von Berlin?
Wer weiß schon, dass der Molkenmarkt der älteste Markt von Berlin, am Übergang über die Spree, war. Schon der Begriff „Molkenmarkt“ ist für viele nicht mehr verständlich. Molke als Bestandteil der Milch erklärt sich vielleicht noch, aber „Markt“? Warum Markt? Im Stadtraum ist an dieser Stelle von einem Markt nichts zu sehen.
Molke, also Milcherzeugnisse mit Milch, Butter, Quark und Käse war ein spezieller, besonders auf diese Produkte abgestellter Marktplatz. Milch und Molke bekamen im 18.Jahrhundert eine besondere gesundheitliche Note. Es wurde eine Trinkkultur mit Molkekuren entwickelt, die jedoch nicht hier auf dem Molkenmarkt praktiziert wurde, sondern in besonderen Kurorten.
Nicht weit von Berlin entfernt im Vorwerk Bärwinkel bei Neuhardenberg kann man ein Molkenhaus aus der Tradition der Molkenkuren bewundern. Das Molkenhaus, das für die Milchpruduktion 1798 im Vorwerk Bärwinkel des Gutes Quilitz (heute Neuhardenberg) errichtet wurde, wurde im Atelier David und Friedrich Gilly disponiert. Der Entwurf zum Molkenhaus, 1800 bis 1803, gilt als erstes architektonisches Hauptwerk von Carl Friedrich Schinkel. Der Föderverein Bärwinkel www.foerderverein-baerwinkel.de hat das Molkenhaus liebevoll restauriert.
Ein Besuch (nach Anmeldung bei Frank Augustin) lohnt sich in zweierlei Hinsicht. Erstens als Architekturobjekt von K. F. Schinkel mit einer kleinen feinen Ausstellung zu ihm in dem Gebäude, und zweitens auch zu der Thematik der Molken- und Käseproduktion, was ebenfalls didaktisch gut präsentiert wird.
Besuch im Molkenhaus Bärwinkel, saniert und restauriert von Frank Augustin,
mit dem Förderverein Bärwinkel e. V.. Foto: Anne Schäfer-Junker
Kiosk am Molkenmarkt, ca. 1920, Kopie: Hans-Karl Krüger
Kiosk am Savignyplatz. Foto: Hans-K. Krüger
Kiosk am Kurfüstendamm. Foto: Hans-K. Krüger
"Planungsgebiet Molkenmarkt"
<<<<---------Info + Grafik aus der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
Im Zuge des Neubaus der Grunerstraße dokumentieren dazu baubegleitend seit Herbst 2019 Archäologen die Spuren Alt-Berlins um den historischen Molkenmarkt. Weitere Grabungsflächen bis hin zur Klosterkirchenruine sollen in den nächsten Jahren dazukommen. Die Untersuchungen des bislang größten stadtarchäologischen Projektes in Berlin sollen insgesamt ein Fünftel seiner mittelalterlichen Stadtfläche erfassen. Mit der Wiederherstellung der Bebauung am Molkenmarkt muss auch der historische dreieckige Platz wieder deutlich sichtbar werden. Heute grenzt das neue Nikolaiviertel mit dem Ephraim-Palais als touristisches Zentrum und die Neue Münze mit dem Palais Schwerin, welches zum modernen Konzert- und Jazzzentrum ausgebaut werden soll, an diesen dreieckigen Platzraum.
Hans-Karl Krüger
Ein Kiosk als Treffpunkt?
Der Verkehr, der in dem verengten Straßenquerschnitt, mit weniger Spuren geführt wird, wird sich voraussichtlich verringern. Die autogerechte Stadtplanung findet damit an dieser Stelle ihr Ende. Auch wenn der Verkehr sich verringern wird, ist anzunehmen, dass die Umweltbelastung am Knoten- und Haltepunkt Molkenmarkt hoch sein wird.
Auf dem Mittelstreifen wird sich umweltfreundlich die Straßenbahn, von der Spandauer Straße zur Mühlenstraße und weiter zur Leipziger Straße bewegen. So wird die Haltestell Molkenmarkt zur Rettungsinsel für die Fußgänger im Verkehrsgetümmel.
Was ist es, was hier fehlt? Der Markt, den es schon lange nicht mehr gibt? Die stark frequentierten, relativ breiten Straßen, teilen die Stadt eher in Stadtquartiere. Die jeweils angrenzenden Stadtquartiere bleiben Inseln in sich. Es gibt aber in Berlin-Mitte ähnliche Straßenknotenpunkte, die trotz Verkehr dennoch attraktiv sind. Zum Beispiel der Rosenthaler Platz, der gar kein Platz ist, an welchem aber der Verkehr auch mit Straßenbahnen und U-Bahnen Tag und Nacht nur so brummt. Ähnlich ist der Verkehrsknotenpunkt Schönhauser Allee, Eberswalde, Danziger Straße und Pappelallee, der Kastanienallee und der U-Bahn-Viadukt.
Was macht diese verkehrsumtosten Knotenpunkte trotzdem attraktiv? Es wird gewohnt, gearbeitet und man kann in Kneipen und Restaurants ausgehen. Ein sehr buntes und quirliges Leben findet dort statt.
„Wir treffen uns am 20 Uhr am Kiosk auf dem Molkenmarkt“, wäre das nicht eine Ansage? Vielleicht zu einem Glas Milch, oder zu einem Bier. Vielleicht ein ganz neuer Stehimbiss, mit einer ganz brandaktuellen Trink-oder Imbissvariante.
Neben der Haltestelle gab es schon in den 1920iger Jahren einen Kiosk für Zeitungen und Getränke. Er stand auf der übrig gebliebenen Marktfläche zwischen den sich immer mehr ausdehnenden Straßen für immer mehr Autoverkehr.
Ein Kiosk also als Treffpunkt? Wäre das nicht auch heute angesagt? Die Berliner Verkehrs Gesellschaft hat für ihre Haltestellen nur wenige besondere, im Stadtbild markante Halteplätze entwickelt. Wenn, dann auch nur für die alleinige Halteplatz-Funktion mit Fahrkartenautomaten und Reklametafeln. Aber wäre es nicht mal eine Überlegung wert, für einen besonderen Straßenbahn-Halteplatz, auch einen besonderen Kiosk zu entwickeln?
Was also ist hier am Molkenmarkt anders und wo wären die Ansatzpunkte für eine lebendige Verbindung mit den Neubauten auf der einstigen historischen Mitte von Berlin?
Der Molkenmarkt ist kein Umsteigepunkt zur S-oder U-Bahn. Er ist im wesentlichen nur ein Straßenverkehrsknotenpunkt mit einer Straßenbahnhaltestelle. Insofern unterscheidet sich der Molkenmarkt von den oben angeführten sehr lebendigen Straßenknoten und Plätzen.
An erster Stelle steht nicht die Umsteigefunktion für die Fußgänger, sondern es gibt nur eine Wegebeziehung zwischen den Stadtquartieren. Der Fußgänger wechselt über die Straßenkreuzung von einem Stadtquartier in das andere.
Ein attraktiver Kiosk auf der Mittelinsel, oder auch am Rande einer kleinen Freifläche könnte so zum Zeichen, zur Verbindung zum nächsten Stadtquartier werden. Ein Kiosk als stadträumliches Zeichen, als Treffpunkt, um sich zu besonders attraktiven Orten zu begeben.